Freitag, 26. April 2013

Artikel aus Chiemgau Online


Gold und Edelstein für Ludwig Kleißl

Waging am See (he). Der Vorstand des Tennisclubs Waging, in dem es zuletzt erhebliche Lücken gab, ist wieder vollständig. Alle Posten sind besetzt, mit einer Ausnahme: Es fand sich niemand für das Amt des Vorsitzenden, so dass der bisherige Vorsitzende Ludwig Kleißl, wie es die Satzung vorschreibt, den Verein kommissarisch weiterführen muss.
Kleißl hatte trotz intensiver Suche keinen Nachfolger für sich gefunden und hängt jetzt ein 43. Amtsjahr dran – aber nur noch für diese eine Saison. Dann müsse ein Nachfolger gefunden und in einer außerordentlichen Versammlung gewählt werden, sagte Kleißl.

Der neue Vorstand übernehme einen Verein, der rundum gut da stehe. Die Finanzen seien in Ordnung, sagte die wiedergewählte Kassierin Silvia Christensen. Der Verein sei schuldenfrei und habe sogar ansehnliche Rücklagen.

Die Zahl der Mitglieder sei nach Jahren der Stagnation auch bei der Jugend wieder leicht gestiegen. Im Laufe der letzten Jahre seien, wie Kleißl etwas frustriert anmerkte, einige Amtsinhaber "verlorengegangen". Sie seien einfach nicht mehr erschienen, gaben auch in der Jahreshauptversammlung im voll besetzten Tennisstüberl keinen Bericht ab.

Claudia Daxenberger, die Vorsitzende des Bezirks Traunstein im Bayerischen Landessportverband, überreichte dem alten und neuen Vorsitzenden für seine langjährige Vereinsarbeit die Verdienstnadel in Gold mit Brillant. Dies sei eine Auszeichnung, die bislang nur 13 Menschen im Landkreis erhalten hätten, sagte Daxenberger. Die Ehrennadel in Silber bekam Manfred Gries, der nach 15 Jahren als Schriftführer nicht mehr kandidierte. Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Richard Tanner, Erich Portenkirchner und Peter und Christian Kleißl geehrt.

Heuer kein Pokalturnier

Da er eigentlich aufhören wollte, gebe es heuer kein Turnier um den Waginger-See-Pokal, sagte Kleißl. Da die Anmeldungen dafür schon vergangenes Jahr hätten erfolgen müssen, wollte Kleißl dem erhofften neuen Vorstand nicht vorgreifen, erklärte er in seinem Rückblick. Das letzte Turnier sei ein großer Erfolg gewesen, trotz der vielen Arbeit, die jedes Mal mehr werde. Um die enorme Teilnehmerzahl werde der TC Waging von anderen Veranstaltern beneidet. Falls der neue Vorstand das Turnier wieder aufleben lassen wolle, sei Kleißl gern zur Unterstützung bereit.

Verein braucht

Übungsleiter

Weiter erwähnte der Vorsitzende die 40-Jahr-Feier des Tennisclubs, die ein großartiges Fest in kleinem Rahmen gewesen sei. Bedauerlich sei die geringe Beteiligung der Mitglieder am Herrichten der Plätze. "Leider sind es fast immer die gleichen, heuer war kaum jemand da", sagte Kleißl. Einen dringenden Appell richtete er an die Mitglieder, sich zum Übungsleiter ausbilden zu lassen. Über die Übungsleiterzuschüsse würde der Verein wichtige Einnahmen bekommen. Positiv sei, dass der Mitgliederschwund durch neu eingetretene Kinder und Jugendliche gestoppt werden konnte und so die Mitgliederzahl auf 206 gestiegen sei.

Kassenverwalterin Silvia Christensen stellte fest, dass der Verein eine solide Basis habe, aber mit Umsicht wirtschaften

Erlös aus dem Turnier

wird heuer fehlen

müsse. Aus dem laufenden Betrieb habe sich bei Einnahmen von rund 23.000 Euro und Ausgaben von etwa 30.000 Euro ein Defizit von 7.550 Euro ergeben. Dieses habe durch den Überschuss aus dem Waginger-See-Pokal ausgeglichen werden können. Da das Turnier heuer nicht stattfindet, sei eine Unterdeckung zu erwarten.

Bürgermeister Herbert Häusl hatte vor Beginn der Wahl an die Versammelten appelliert, dass sich ein Kandidat als neuer Vorsitzender zur Verfügung stellen möge: "Ludwig Kleißl hat lang genug vorher gesagt, dass er aufhören möchte. Das ist nach so langer Zeit sein absolutes Recht. Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, dass man sich auch auf sich selbst besinnen muss." Häusl lobte den Verein und seinen langjährigen Vorsitzenden für die aktive Jugendarbeit. Dabei sei hervorragende Arbeit geleistet worden, und das Turnier um den Waginger-See-Pokal genieße einen sehr guten Ruf. Außerdem seien aus dem Verein einige Spitzensportler erwachsen. Der Verein stehe gut da, sagte Häusl und richtete nochmals einen Appell an die Vereinsmitglieder, möglichst bald einen neuen Vorsitzenden zu finden. Diese Forderung unterstrich abschließend auch Ludwig Kleißl. Der Verein sei sein Kind, daher gebe er nicht einfach auf. Einem Nachfolger sicherte Kleißl Unterstützung zu.

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